Neurophysiologische Krankengymnastik
(nach Bobath)
Das Bobath-Konzept
Vor mehr als 60 Jahren stellten Dr. Karel und Dr. Berta Bobath (siehe Bild von 1981) einen damals revolutionären neuen Ansatz für die Behandlung von Erwachsenen mit Läsionen des Zentralen Nervensystems (ZNS) der Öffentlichkeit vor. Bis heute ist dieses Behandlungskonzept immer weiter entwickelt worden und hat nichts an seiner Aktualität verloren. Basierend auf dem derzeitigen Stand der Neuro- und Rehabilitationswissenschaft wird die theoretische Grundlage des Bobath-Konzeptes immer wieder neu bestimmt.
Lösungsorientiertes Arbeiten
Das Bobath-Konzept ist eine lösungsorientierte Herangehensweise in der Befundaufnahme und Behandlung von Individuen mit funktionellen Störungen und Veränderungen der posturalen Kontrolle aufgrund einer Schädigung des Zentralen Nervensystems. Kernpunkte sind die posturale Kontrolle für die Ausführung einer Handlung, die selektive Bewegungsfähigkeit, koordinierte Bewegungssequenzen zu produzieren und mittels Variation Bewegungsmuster einer Handlung anzupassen. Ebenso bildet der sensorische Input beim motorischen Verhalten und Lernen eine wichtige Säule in der Behandlung.
Hands on- Hand off
Im Bobath Konzept wird der Einsatz der Hände des Therapeuten besonders hoch bewertet. Ihre Rolle in der Bobath Therapie ist wesentlich, denn sie sollten als ein Medium für Körperwahrnehmung und Raumorientierung benutzt werden und nicht als „Festhalter“ und „Schieber“ von inaktiver Körpermasse. „Nur da wo der Patient selbst aktiv ist, lernt er seine Bewegungsmöglichkeiten zu nutzen und im sinnvollen Kontext wieder abzurufen“. Die Kunst ist nicht, die Hand am Patienten zu haben, sondern die Hand im richtigen Moment wegzunehmen“. (Berta Bobath).
Aktuelle Praxis
Die aktuelle Praxis im Bobath-Konzept besteht in einem lösungsorientierten Ansatz in Bezug auf die individuelle Problemstellung und die persönlichen Ziele des Patienten. Die Behandlung konzentriert sich, soweit wie möglich, auf eine Wiederherstellung der Selbständigkeit. Dabei wird der Patient individuell zu einer effizienten Bewegungsstrategie angeleitet, die ihn zur Aufgabenbewältigung befähigt. Über allen Zielen steht die selbstbestimmte Teilhabe für den betroffenen Menschen im Mittelpunkt.